Was ist ein automatisierter Bahnbetrieb

Was ist ein autonomer Bahnbetrieb

Mit Automatic Train Operation (ATO) wird der automatisierte Fahrbetrieb bezeichnet, bei dem die Zugsteuerung ganz oder teilweise vom Fahrtrechner übernommen wird. Die verschiedenen Grade der Automatisierung (Grade of Automation, GoA) reichen von der Bremssteuerung und Fahrsteuerung zur Geschwindigkeitskontrolle, über die Fahrsteuerung und Türsteuerung an Verkehrshalten bis zur möglichen Fernsteuerung für den fahrerlosen Betrieb. Im Projekt ATO RhW der Appenzeller Bahnen wird die Automatisierung der Stufe 4, also GoA4, umgesetzt. Das heisst, der Zugbetrieb erfolgt vollautomatisch und fahrerlos. Es befindet sich kein Personal mehr im Zug und alle Operationen sind automatisiert. Die Betriebszentrale der Appenzeller Bahnen kann in den Zugbetrieb eingreifen.

Bereits heute existieren vollautomatisierte Bahnen in Tunnels oder auf abgeschlossenen Gleissystemen, in der Schweiz etwa die Metro Lausanne oder auf der ganzen Welt bei Dutzenden von U-Bahnsystemen. In Europa werden 15 vollautomatische Metrosysteme betrieben. Die neue Bahn auf der Linie Rheineck-Walzenhausen wird jedoch die erste «GoA4-betriebene Bahn auf offenem Feld» sein. Das neue Fahrzeug der Linie Rheineck-Walzenhausen ist damit die erste vollautomatisierte Überland-Adhäsions- und Zahnradbahn der Welt.

 

Dokument Fragen und Antworten

FAQ Projekt RhW

 

Sicherheit und Verfügbarkeit

Die Sicherheit der Fahrgäste und der Mitarbeitenden hat jederzeit höchste Priorität. Mittels tiefgehender Risikoanalysen werden alle bekannten Gefahren beurteilt und bewertet. Daraus werden dann die notwendigen Massnahmen abgeleitet, damit die automatisch betriebene Bahn genauso sicher ist wie ein konventioneller Betrieb.

 

Wichtige Begriffe

ATO = Automatic Train Operation

Voll oder teilautomatischer Zugbetrieb

 

CBTC

Die Abkürzung CBTC steht für «Communication Based Train Control». Ein streckenseitiger Rechner verfolgt alle Züge auf der Strecke, die mit diesem Computer verbunden sind. CBTC-Systeme integrieren die Funktionen der Zugbeeinflussung, des automatischen Fahrens, des Stellwerks und der Steuerung in einem System. Der streckenseitige Rechner versorgt die Fahrzeugrechner mit entsprechenden Führungsdaten. Damit ist eine wesentlich genauere Kontrolle der Züge möglich als mit einer konventionellen Zugsicherung.

 

GoA = Grade of Automation, Automatisierungsgrad

Es werden fünf verschiedene Automatisierungsstufen unterschieden; GoA0 bis GoA4

  • Stufe 0 – GoA0 ist das herkömmliche Fahren auf Sicht. Strassenbahnen fahren in dieser Betriebsart.
  • Stufe 1 – GoA1 ist die manuelle Fahrt mit Zugbeeinflussung. Das ist die heute übliche Betriebsform auf den Normal- und Meterspurbahnen der Schweiz. Der Lokführer / die Lokführerin regelt die Fahrt und ist zuständig für Start, Stopp und Türsteuerungen. Bei Fehlern greift die Zugsicherung ein und bringt den Zug zum Halten.
  • Stufe 2 – GoA2 ist halbautomatischer Zugbetrieb mit Lokführerin / Lokführer. Sie / Er löst die Fahrt aus, die dann vom Start bis Stopp vollautomatisch durchgeführt wird. Bei Störungen übernimmt die Lokführerin / der Lokführer die Fahrsteuerung sofort. Viele Konversionen älterer Strecken sind so ausgeführt. Vorteile liegen in besserer Ausnutzung der Streckenkapazität, verbesserter Pünktlichkeit und Energieeinsparung.
  • Stufe 3 – GoA3 ist der begleitete fahrerlose Zugbetrieb. Statt einer ständigen Kontrolle durch einen Fahrer gibt es nur noch eine Begleitperson. Diese ist für die Türsteuerung zuständig, gibt die Abfahrt frei und kann über ein Notfall-Bedienfeld den Zug bewegen.
  • Stufe 4 – GoA4 ist der vollautomatische fahrerlose Zugbetrieb. Hier befindet sich kein Personal mehr im Zug und alle Operationen sind automatisiert. Die Leitstelle kann in den Zugbetrieb eingreifen.

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